Pädagogische Konzeption

Die pädagogische Arbeit im Waldkindergarten begleitet und unterstützt die Entwicklung der Kinder im Hier und Jetzt und bereitet auf künftige Lebens- und Lernabschnitte vor. Dabei steht die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit im Vordergrund.

Ein Leitfaden für unser Konzept ist der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder. In unserem Waldkindergarten finden alle neun im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung angesprochenen Lernbereiche und Erfahrungsfelder Berücksichtigung. Die regelmäßige Beobachtung, Reflexion und Dokumentation des Entwicklungs- und Bildungsprozesses, der auch die sprachliche Kompetenzentwicklung eines Kindes berücksichtigt, ist Ausgangspunkt der Förderung eines jeden Kindes. Auf dieser Grundlage werden Entwicklungsgespräche mit den Erziehungsberechtigten regelmäßig geführt.

Wir haben in Stichpunkten zusammengefasst, wie wir diese Ziele umsetzen.

Die geringe Gruppenstärke und unsere motivierten Erzieherinnen wirken sich in allen Kompetenzbereichen besonders positiv aus.

 

 

  1. Emotionale Entwicklung und soziales Lernen

 

Wir leben in einer Gemeinschaft, die auf gegenseitige Achtung, Toleranz und Anerkennung jedes einzelnen Gruppenmitglieds baut.

 

  • Täglich wiederkehrende gemeinsame Rituale wie Morgen- und Abschlusskreis und das gemeinsame Frühstück geben den Kindern Sicherheit und Geborgenheit.
    Die Kinder gehen enge Beziehungen mit den Erzieherinnen und den anderen Kindern ein. Für die Kinder heißt dies: Ich bin willkommen, ich bin wichtig, ich wirke und kann etwas bewirken.

  • Der tägliche intensive Aufenthalt in der Natur birgt für die Kinder eine Fülle an Gefühlsreaktionen: z.B. Jahreszeitenwechsel, die ersten Knospen an den Bäumen, Tieren begegnen, Wetter, Werden und Vergehen,…
    Es ist uns wichtig, dass die Kinder während Ihrer Kindergartenzeit lernen, ihre Gefühle auszudrücken, vor anderen zu zeigen und auch Verständnis für die Gefühle anderer zu haben.

  • Körper erleben

  • Grenzerfahrung

  • Konflikte lösen

  • Hilfsbereitschaft

  • Frustrationstoleranz steigt, lernen mal was auszuhalten, z.B. warme Füße

 

 

 

  1. Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Freude am Lernen

 

Zusammenhänge erkennen und hinterfragen, zusammenfassen von Wahrnehmung und Gedanken, Verbindungen knüpfen, Folgerungen schließen

  • Antworten auf selbst gestellte Fragen finden

  • Lösungen zur Umsetzung der eigenen Ideen finden

  • Durch wenig vorgegebenes Material können die Kinder aus sich heraus das Spiel entwickeln

  • Lernanreize sind insbesondere durch den Naturraum gegeben (Plätze erobern, Grenzen erkennen)

  • Möglichkeit zur ausdauernden Beschäftigung mit dem Erkunden von Dingen und Sachverhalten. Gerade im Wald, ohne vorgefertigtes Spielzeug, lernen die Kinder für sich zu experimentieren, zu tüfteln und zu erfinden.

  • Sinne nutzen: Raum zum Sehen

     Riechen; Stöcker, Wald nach Regen

     Fühlen; Rinde, Moos

     Schmecken; das Butterbrot des Nachbarn

     Hören; Vögel, Blätter, Kinder, Stille

  • Zeit zum Fertig stellen

  • Wir verknüpfen die Natur mit den geistigen Fähigkeiten der Kinder

  • Grundlage des Denkens ist die Sprache

  • Gedächtnis trainieren durch das Erlernen von Reimen und Liedern, Geschichten erzählen und erfinden

 

 

  1. Körper – Bewegung – Gesundheit

 

Bewegung ist das Tor zum Lernen

  • Durch den Aufenthalt im Wald kommen die Kinder zu vielfältigen Bewegungserfahrungen, sie erschließen aktiv die Welt.

  • Die Kinder machen ihre eigenen körperlichen Grenzerfahrungen

Spüren ihren Körper: nass, kalt, warm

Regen auf den Haut

Der Rucksack ist heute besonders leicht

  • Verschiedene Ebenen im Wald, Berg und Tal, groß und mächtig, oben stehen

  • Körperbewusstsein im positiven Sinne stärken

  • Die Kinder üben jeden Tag und machen täglich Fortschritte, kommen z.B. jeden Tag höher auf den Baum. Durch das Wechselspiel zwischen Risiko und Sicherheit lernen die Kinder Schritt für Schritt ihre Kräfte einzuschätzen.

  • Frische Luft

  • Gesunde Ernährung

  • Uns ist sehr wichtig, das die Gruppe jeden Tag in Ruhe zusammen frühstück.

 

  1. Sprache und Kommunikation

 

Die sprachliche Entwicklung wird im Waldkindergarten individuell, kontinuierlich und alltagsintegriert gefördert.

  • Gruppengröße, Erzieherinnen nehmen sich Zeit bzw. geben den Kindern Zeit zum Sprechen. Auf gleicher Höhe mit den Kindern.

  • Niedriger Geräuschpegel

  • Keine Reizüberflutung

  • Geräuschvielfalt in der Natur

  • Lernen hin zu hören
    3 x täglich ist die ganze Gruppe zusammen, in dieser Runde lernen die Kinder vor der ganzen Gruppe zu sprechen, sich zu artikulieren und präsentieren, andere ausreden zu lassen und zuzuhören.

  • Den Kindern wird Zeit und Raum gegeben sich bei Streit zu artikulieren. Sie lernen ihre Gefühle zu artikulieren.

  • Im Wald ist ausreichend Platz um in kleinen Gruppen zusammen zu sein, dabei gibt es vielerlei Sprachanreize vor allen Dingen durch wenig vorgegebenes Material. Wenn der Stock ein Handy oder Pferd sein soll, muss ich es den anderen mitteilen.

  • Im Waldkindergarten wird jeden Tag vorgelesen, die Kinder werden mit einbezogen.

  • Alle 2 Wochen leihen sich die Kinder Bücher im Bücherbus aus. Die Kinder bringen themenbezogene Bücher von zu Hause mit.

  • Täglich Reime, Frühstückssprüche, Singen

  • Das regionale Sprachförderkonzept des Landkreis Cuxhaven wird in unserem Kindergarten umgesetzt.

  • §2 KiTaG wird mit der letzten Änderung vom 01.08.2018 angewandt.

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  1. Lebenspraktische Kompetenzen

 

Hilf mir es selbst zu tun

  • Feuer anmachen, Kerze jeden Morgen

  • Wasserflaschen auffüllen

  • Blumen gießen

  • Frühstücksplatz herrichten, schmücken

  • Waschplatz aussuchen, sich um Händewaschsachen kümmern

  • Rucksack alleine aus- und einpacken

  • Die Kinder kümmern sich bei jeder Witterung selbstständig ums Frühstück. Dosen aufmachen…

  • Kleidungsstücke zusammenhalten

  • Sind verantwortlich für die eigenen Sachen und für die Kindergartensachen wie z.B. Sägen, Schnitzmesser…

  • Arbeiten mit echten Werkzeugen und Messern

  • Feuerholz rein holen, Holz sägen

  • Draußen im Wald Pipi machen

  • Namen in den Schnee pinkeln

  • Essen zubereiten 

  • Lernprozess ► sich gegenseitig helfen

 

  1. Mathematisches Grundverständnis

 

Der Naturraum Wald bietet eine unerschöpfliche Vielzahl von Anlässen, um in unseren Kindern das Interesse an Mengen und Zahlen zu wecken und gezielt zu fördern. In der Natur sind die Kinder dem Geheimnis der Gesetzmäßigkeiten von Zahlen auf der Spur, sie erahnen die Strukturen, die innere Ordnung, die dies scheinbar ungeordnete System prägt.

  • Im Wald die Möglichkeit Dinge zu sortieren

Farben

Formen, eckig, rund, spitz, oval…

Zuordnen von Steinen, Stöckern, Zapfen, Bäumen

  • Zählen

Jahresringe, wie alt ist der Baum

Wie viele Beine hat das Tier

Zählen der Kinder jeden Morgen

Gruppenabstimmung, wie viele Kinder sind für oder gegen etwas

Sind alle Rucksäcke da

  • Groß und klein ► Messen von Längen mit Zollstock, Schritten, Ästen: wie lang ist der Baumstamm, wie groß ist Peter oder Jule, wer ist größer

  • Zeit erfassen, was sind 5 Minuten

  • Die Waldkinder sind „Architekten und Bauherren“, sie planen, probieren, experimentieren, verwerfen und bauen wieder neu. Täglich spüren sie das Gewicht von Ästen, Steinen, Sand, Matsch, sie bekommen ein Gefühl für Gewicht, ihr Augenmaß wird geschult. Hebeltechniken werden erprobt…

 

  1. Ästhetische Bildung

 

  • Die Kinder haben Zugang zu allen natürlichen Materialien

  • Natürliche Ordnung im Wald wahrnehmen

  • Wahrnehmen und empfinden mit allen Sinnen

  • Alle Sinne werden angesprochen: Der Pilz ist rot, riecht, fühlt sich glatt an …

  • In unserem Waldkindergarten wird die ästhetische Bildung durch z.B. Malen, Singen, Tonformen, Tanzen gefördert

  • Die Kinder werden zu kreativem Handeln ermutigt

 

  1. Natur und Lebenswelt

 

  • Die Kinder im Waldkindergarten halten sich im Wald in einer realen Welt, die nicht didaktisch aufbereitet ist, auf. Dem Forschungsdrang der Kinder kann im Wald jederzeit nachgegangen werden. Dabei ermuntern wir die Kinder zu beobachten, zu untersuchen und zu fragen.

  • Bäume, Pflanzen, Tiere werden vor Ort beobachtet

  • Das direkte Umfeld wird erkundet

  • Naturraum Wingst, im Waldkindergarten „wanderfest“ werden und den Wald von allen Seiten erkunden

  • Ausflüge in die Umgebung des Waldes

  • Die Waldkinder lernen verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen

  • Heimatkunde mit „Wingis“

  • Regelmäßige Ausflüge z.B. nach Otterndorf, ins Natureum…

 

Was man liebt, wird man auch schützen. Die Waldkinder gehen eine emotionale Bindung mit der Natur ein.

 

 

  1. Ethische und religiöse Fragen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz

 

  • Der Kindergartenalltag ist eingebettet in Rituale: Morgenkreis, Händewaschen, Frühstück, Abschlusskreis. Jahreszeitliche Feste und Rituale.

  • Im Wald sind die Kinder ständig konfrontiert mit Werden und Vergehen, Tod und Erneuerung, sie stellen existentielle Fragen und werden zum philosophieren angeregt.

  • Zeit und Raum: Wir nehmen die Kinder ernst und wichtig
    Positive Grunderfahrung: Sich geborgen fühlen und angenommen sein sind eine wertvolle Basis um den Spannungen in der Welt gewachsen zu sein, mit Krisen umgehen zu können.

  • Toleranz, Achtung der Umwelt und der Mitmenschen

  • Im Wald erfahren die Kinder Stille und haben Gelegenheit zur Meditation um zur Ruhe zu kommen und sich zu besinnen – sich selbst bewusst werden.

  • Feste, Gestaltung von Festen

 

Kontakt

Waldkinder Wingst e.V.

Rita Crohn 

Höden 18

21789 Wingst

 

04778-800783

 

info@waldkinder-wingst.de

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